kautionsfrei wohnen — was Mieter jetzt wissen sollten

Die Wohnungssuche ist oft mit finanziellen Hürden verbunden. Eine davon ist die Mietkaution, die schnell mehrere tausend Euro betragen kann. Kautionsfreies Wohnen bietet eine Alternative, die immer mehr Vermieter anbieten. Doch was steckt genau hinter diesem Konzept und welche Vor- und Nachteile bringt es für Mieter mit sich?

kautionsfrei wohnen — was Mieter jetzt wissen sollten

Die Wohnungssuche stellt viele Menschen vor finanzielle Herausforderungen. Neben der monatlichen Miete müssen Wohnungssuchende oft eine Kaution in Höhe von bis zu drei Nettokaltmieten hinterlegen – ein Betrag, der gerade bei Neuanmietungen erheblich zu Buche schlägt. Das Konzept des kautionsfreien Wohnens gewinnt daher zunehmend an Beliebtheit. Doch was bedeutet das genau für Mieter, welche Alternativen gibt es zur klassischen Kaution und worauf sollten Sie achten?

Was bedeutet “kautionsfrei wohnen” eigentlich?

Kautionsfreies Wohnen bezeichnet Mietverhältnisse, bei denen der Mieter keine klassische Barkaution beim Vermieter hinterlegen muss. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Vermieter gänzlich auf Sicherheiten verzichtet. Vielmehr werden alternative Absicherungsformen genutzt. Die häufigsten Varianten sind Mietkautionsversicherungen, Mietbürgschaften oder spezielle Kautionsersatzprodukte von Dienstleistern.

Der wesentliche Unterschied zur herkömmlichen Kaution besteht darin, dass der Mieter keine große Summe auf einmal aufbringen muss. Stattdessen zahlt er in der Regel monatliche Beiträge für die gewählte Alternative. Die Sicherheitsfunktion für den Vermieter bleibt dabei erhalten – im Schadensfall kann er weiterhin Ansprüche geltend machen.

So funktioniert das Mieten ohne Kaution

Bei kautionsfreiem Wohnen gibt es verschiedene Modelle, die den klassischen Kautionsbetrag ersetzen:

  1. Mietkautionsversicherung: Der Mieter schließt eine Versicherung ab, die im Schadensfall für Forderungen des Vermieters aufkommt. Hierfür zahlt der Mieter eine einmalige Abschlussgebühr und laufende monatliche oder jährliche Prämien.

  2. Mietbürgschaft: Ein Dritter (oft Eltern oder Verwandte) bürgt für mögliche Ansprüche des Vermieters. Der Bürge haftet dann mit seinem Vermögen für eventuelle Schäden oder Mietrückstände.

  3. Kautionsersatz-Dienstleister: Spezialisierte Anbieter übernehmen gegen eine Gebühr die Funktion der Kaution. Der Mieter zahlt meist eine jährliche Gebühr zwischen 3-5% der eigentlichen Kautionssumme.

  4. Bankbürgschaft: Die Bank des Mieters stellt eine Bürgschaftserklärung aus, die dem Vermieter als Sicherheit dient. Auch hier fallen in der Regel Gebühren an.

Wichtig zu wissen: Der Vermieter muss diesen Alternativen zustimmen. Ein gesetzlicher Anspruch auf kautionsfreies Wohnen besteht nicht.

Vor- und Nachteile für Mieter im Überblick

Kautionsfreies Wohnen bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich, die Mieter sorgfältig abwägen sollten:

Vorteile: - Keine hohe Einmalzahlung bei Einzug nötig - Mehr finanzielle Flexibilität, da Kapital nicht gebunden wird - Schnellerer Mietvertragsabschluss möglich - Besonders vorteilhaft bei kurzer geplanter Mietdauer - Erleichtert Umzüge bei finanziellen Engpässen

Nachteile: - Langfristig oft teurer als die klassische Kaution - Laufende Kosten ohne Rückerstattung am Mietende - Bei Mietkautionsversicherungen: Mieter bleibt letztlich selbst haftbar - Eingeschränkte Auswahl an Wohnungen, da nicht alle Vermieter alternative Sicherheiten akzeptieren - Zusätzliche Vertragsbeziehungen mit Versicherungen oder Dienstleistern

Insbesondere der Kostenfaktor sollte nicht unterschätzt werden: Während eine klassische Kaution nach Ende des Mietverhältnisses (abzüglich eventueller Ansprüche) zurückgezahlt wird, sind die Gebühren für Kautionsalternativen endgültig verloren.

Kosten und Anbieter im Vergleich

Die Kosten für kautionsfreies Wohnen variieren je nach gewähltem Modell und Anbieter. Hier ein Überblick über gängige Optionen und deren Kosten:


Anbieter Modell Kosten Besonderheiten
KAUTIONSFREI Kautionsversicherung Jährlich ca. 4-6% der Kautionssumme Online-Abschluss möglich
Mietkaution24 Mietkautionsbürgschaft Einmalig ab 50€ + jährlich ca. 5% Keine Schufa-Prüfung
Deutsche Kautionskasse Kautionsversicherung Jährlich ca. 3-5% der Kautionssumme Vermieterfreundliche Abwicklung
Sparkasse/Volksbank Bankbürgschaft Jährlich 1-3% + Bearbeitungsgebühr Benötigt oft Sicherheiten
Allianz Mietkautionsversicherung Jährlich ca. 3,5-5% Kombinierbar mit anderen Versicherungen

Preise, Raten oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den aktuellsten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Unabhängige Recherchen werden empfohlen, bevor finanzielle Entscheidungen getroffen werden.


Bei einer dreijährigen Mietdauer und einer Kaution von 2.000 Euro zahlt man bei den meisten Anbietern insgesamt zwischen 240 und 360 Euro – ein Betrag, der nicht zurückerstattet wird. Im Vergleich dazu würde die klassische Kaution nach Mietende (bei ordnungsgemäßem Zustand der Wohnung) vollständig zurückgezahlt werden.

Worauf Sie vor dem Vertragsabschluss achten sollten

Wer sich für kautionsfreies Wohnen entscheidet, sollte folgende Punkte beachten:

  1. Vertragsbedingungen prüfen: Lesen Sie das Kleingedruckte der Kautionsalternative genau durch. Besonders wichtig sind Laufzeiten, Kündigungsfristen und Haftungsumfang.

  2. Gesamtkosten berechnen: Stellen Sie eine Kostenrechnung über die geplante Mietdauer auf. Vergleichen Sie diese mit den Opportunitätskosten einer klassischen Kaution.

  3. Seriosität des Anbieters: Wählen Sie nur etablierte Anbieter mit guten Bewertungen und transparenten Konditionen.

  4. Mietvertrag anpassen: Die gewählte Kautionsalternative sollte explizit im Mietvertrag festgehalten werden, um spätere Unstimmigkeiten zu vermeiden.

  5. Nachweispflichten klären: Fragen Sie nach, welche Nachweise Sie dem Vermieter über die alternative Sicherheit vorlegen müssen.

  6. Haftungsfragen verstehen: Beachten Sie, dass Sie trotz Kautionsersatzprodukt in der Regel weiterhin selbst für Schäden haften. Die Versicherung oder der Dienstleister tritt nur gegenüber dem Vermieter in Vorleistung.

  7. Ausstiegsmöglichkeiten prüfen: Informieren Sie sich, ob und wie Sie während der Mietzeit von der Kautionsalternative zu einer klassischen Kaution wechseln können.

Kautionsfreies Wohnen kann eine sinnvolle Option sein, besonders für Menschen mit begrenztem Budget oder bei temporären Wohnlösungen. Langfristig betrachtet ist die klassische Kaution jedoch oft die wirtschaftlichere Variante. Die Entscheidung sollte daher immer auf Basis der individuellen finanziellen Situation und der geplanten Mietdauer getroffen werden. Wer sich für eine Alternative entscheidet, sollte die Angebote verschiedener Anbieter vergleichen und auf faire Vertragsbedingungen achten.